Die Entartung des Gewebes am Gebärmutterhals ist ein schrittweiser Prozess, der sich über Jahre hinziehen kann und in der Regel über verschiedene Krebsvorstufen verläuft. Zu Beginn seines Wachstums beschränkt sich ein Gebärmutterhalstumor meist auf eine schmale Zone an der Oberfläche des Gebärmutterhalses. Wird die Geschwulst nicht rechtzeitig entdeckt, so kann sie sich an der Oberfläche des Gebärmutterhalses weiter ausbreiten und auch in darunter liegende Gewebeschichten eindringen. Zu ca. 90 % der Fälle ist das Zervixkarzinom HPV assoziiert.
Die Diagnose des Zervixkarzinoms erfolgt in der Regel durch Screening Programme mittels Papanikolau Test. Die Sicherung der Diagnose erfolgt mit einer Biopsie. In bestimmten Szenarien kann eine Weite Exzision im Sinne einer Konisation erforderlich sein. Nach der Diagnosebestätigung wird das Stadium der Erkrankung festgelegt. Dies erfolgt durch eine Kombination der klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren: Computertomographie, Magnetresonanztomographie und in besonderen Fällen Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET). Sehr häufig ist eine Endoskopie von angrenzenden Organen (Zystoskopie, Rektoskopie) notwendig.
Therapie
Die häufigste Therapie für die frühe Stadien des Zervixkarzinoms ist die radikale Hysterektomie. Es handelt sich dabei um die chirurgische Entfernung der Gebärmutter mit dem Gebärmutterhals, einem Teil der Scheide und dem Bindegewebe um die Gebärmutter und den Gebärmutterhals. Die Eierstöcke müssen nicht unbedingt entfernt werden, da diese Entscheidung vom Alter der Patientin und anderen Parametern abhängig ist. Während der Operation werden zusätzlich Beckenlymphknoten und in manchen Fällen höhergelegene Bauchlymphknoten zwecks mikroskopischer Untersuchung entfernt. Eine Hysterektomie kann mit einem konventionellen Bauchschnitt durchgeführt werden, wobei die minimalinvasiven Zugangswege (als laparoskopische oder robotische Operation) ebenfalls möglich sind. Die genauen Umstände, die diese minimalinvasiven Verfahren erlauben, werden aktuell international kontrovers diskutiert und es gibt noch nicht eindeutige internationale Leitlinien diesbezüglich. Viele Spezialisten empfehlen den minimalinvasiven Weg für Frauen mit relativ kleineren Tumoren (kleiner als 2 cm) in der Abwesenheit anderer Risikofaktoren. Unter Umständen ist zusätzlich eine Strahlentherapie notwendig, manchmal kombiniert mit einer Chemotherapie, um das Rezidivrisiko zu senken.
Im Fall eines lokal fortgeschrittenen Stadiums des Zervixkarzinoms und Eindringen des Tumors in das Bindegewebe neben dem Gebärmutterhals, ist die primäre Strahlentherapie bevorzugt. Es ist sehr wichtig, dass auch in diesem Szenario, die Strahlentherapie, häufig in Kombination mit einer Chemotherapie, das Tumorleiden in bis zu 60% der Fälle vollständig heilen kann.
Frauen mit zukünftigem Kinderwunsch benötigen eine spezielle Beratung: die Entfernung der Gebärmutter, aber auch die Bestrahlung führen zu permanenter Unfruchtbarkeit. In frühen Stadien und unter sehr vielen speziellen Voraussetzungen kann eine fertilitätserhaltende Operation möglich sein. In diesem Fall wird der Gebärmutterhals entfernt, aber der Gebärmutterkörper hinterlassen (Trachelektomie).